Der Hybriden-Drache

eine Chimäre bestehend aus Riesenlindwurm und Eidechse

»Ein gar fürchterbares Wesen ist der Hybriden-Drache, den mein tulamidischer Kollegus Jechman ben Kendscharr erschuf. Ein Ding mit drei Köpfen war´s, welches entstand als er das Ei eines Riesenlindwurmes mit dem Ei einer Eidechse verband und von der Sonne der Südlande ausbrüten lies. Nun aber, nachdem einige gottlose Gesellen versuchten es zu erschlagen, sind es sieben Häupter. Denn für jedes das sie abhieben wuchs nicht wie beim Lindwurm sogleich ein Haupt sondern gar der Häupter zweie nach! [...] Lange konnte er sich an seiner Schöpfung jedoch nicht erfreuen, denn bald darauf holte ihn seine Herrin zu sich...«
-- aus einem Brief des Schwarzmagiers Corbin Barnagh an eine befreundete Magierin

Der Hybriden-Drache (kurz: Hydra) ist ein Ungetüm wie es im Buche steht und ein weiteres Beispiel für die Gewissenlosigkeit vieler Schwarzmagier. Das Wesen mißt von seinen Köpfen bis zur Schwanzspitze zwölf Schritt. Der mit einem irisierend-grünen Schuppenpanzer bedeckte feiste Leib der Chimäre macht hiervon vier Schritt aus. Er hat eine Breite von etwa dreieinhalb Schritt und erhebt sich auf sechs klauenbewehrten Drachenbeinen nur etwa eineinhalb Schritt über den Boden und wirkt daher unnatürlich flach. Der verkümmerte Schwanz ist lediglich einen knappen Schritt lang und recht steif, während die beweglichen Hälse mit ihren sieben Schritt den Hauptanteil ausmachen. Ungewöhnlicher Weise ist bei diesem Wesen das vorderste Beinpaar das kräftigste (es muß ja auch das Gewicht der Häupter Tragen), während das hinterste nur schwach entwickelt ist. Die Hälse des Hydra sind wesentlich schlanker und die Köpfe kleiner und daher auch leichter als bei seinem großen Verwandten, dem Riesenlindwurm. Aufgrund ihrer großen Zahl und in Ermangelung eines entsprechenden Schwanzes als Gegengewicht, muß der Hydra jedoch stets darauf achten, nicht vornüber zu kippen. Der Hydra verfügt weder über die Flugfähigkeit, noch über die Zauberkräfte oder die Intelligenz des Drachens. Seine Intelligenz entspricht allenfalls der eines Delphins. Wenngleich sein Blut auch recht heiß ist (was zu einer gewissen Feuerresistenz führt), Flammen atmen kann der Hydra nicht. Die Fähigkeit, aus einem abgeschlagenen Kopf innerhalb von 5 Kampfrunden gleich zwei neue Köpfe wachsen zu lassen (der Hals spaltet sich hierbei bis zur Schulter in zwei neue Hälse auf) machen das Monstrum ohnehin schon gefährlich genug. Zu allem Überfluß ist das Wesen fortpflanzungsfähig und in der Lage, sich selbst zu befruchten. Unglücklicherweise ist der Reifezyklus des Hydra dem einer Eidechse ähnlicher als dem eines Drachen. So kann er immerhin einmal jährlich ein Ei legen, welches bis zur Reife allerdings fünf Jahre benötigt.
Als der Asfaloth-Paktierer Jechman ben Kendscharr den Hydra erschuf, befand er sich bereits im sechsten Kreis der Verdammnis. Ohne diesen Pakt währe der Magier allerdings niemals in der Lage gewesen das Ritual erfolgreich zu absolvieren. Bevor er den Pakt jedoch lösen konnte, forderte der Erzdämon seinen Preis und entrückte Jechman. Der Hydra brach wenig später vom Hunger getrieben aus seinem Gefängnis aus und zog einige Zeit Tod und Schrecken verbreitend durch die Lande. Schließlich führte ihn seine Wanderschaft in die Nähe von Mherwed, wo er von einem Banner der Stadtwache getötet wurde. Die Zahl seiner Häupter war zu diesem Zeitpunkt bereits auf zehn gewachsen und stieg zum Ende des mehrere Stunden dauernden Kampfes auf sage und schreibe neunundzwanzig an. Zum Schluß schien das Monstrum nur noch aus einem Knäuel Hälse und schnappender Mäuler zu bestehen von denen ein halbes Dutzend ständig damit beschäftigt war, die getöteten Gardisten zu verschlingen, um die nötige Materie für die vielen zusätzlichen Köpfe aufbringen zu können. Der Leib war längst auf ein Minimum zusammengeschrumpft und er war nicht mehr fähig, sich fortzubewegen. Zu unser aller Wehe ist weder die Route, die der Hydra zurücklegte, noch die Dauer der Wanderschaft genau bekannt, so daß nur geschätzt werden kann, wie viele Nachkommen er der Nachwelt hinterlassen hat und wann die ersten davon die Eischale durchbrechen wird.
Aufgrund der Tatsache, daß sich der Hydra gerne, um den verwundbaren Hinterleib zu schützen, in Höhlen, schmalen (Häuser)Schluchten oder zur Not auch einfach nur felsigem Gelände aufhält ist es sehr schwierig, das Untier auf herkömmliche Weise zu töten. Aufgrund der Beweglichkeit und Länge der Hälse kann der Hydra auch Gegner angreifen, die sich genau hinter ihm befinden. Kommt man von vorne, muß man allerdings erst einmal an den Köpfen vorbei gelangen, um den Leib attackieren zu können.

Kampfwerte:
MU: 20 AT: 14 (Anzahl Köpfe AT/KR) PA: 13 (Anzahl Köpfe PA/KR)
LE: 120 (Kopf 30) RS: 3 TP: 1W+4
GS: 3 AU: 150 MR: 5
Für jeden zusätzlichen Kopf erhält der Hydra je eine weitere Attacke und Parade. Für je drei zusätzliche Köpfe sinkt die LE pro Kopf um 5 Punkte, TP und RS je um einen Punkt, wenn der Hydra nicht in der Lage ist, Nahrung zu sich zu nehmen, um die zusätzliche Materie aufbringen zu können.

© ´99 Andreas Lenz